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                  Behandlung der Windeldermatitis 
                Die 
                  Behandlung der Windeldermatitis beruht auf 3 Säulen. 
                
                  -  
                    Gründliche Reinigung
 
                  -  
                    Viel Frischluft
 
                  -  
                    Schutz vor neuen Reizen
 
                 
                 
                  Reinigung 
                 
                  Die Reinigung der betroffenen Haut ist wichtig, damit die aggressiven 
                  Reste 
                  von Urin und Stuhl – einschließlich der proteolytischen 
                  Enzyme – aus dem Pankreas die Haut nicht weiter reizen 
                  können. Zu diesem Zweck ist es hilfreich, einmal bis zweimal 
                  pro Tag ein Sitzbad, beispielsweise in Kamille, durchzuführen. 
                  Es gibt auch speziell für diesen Zweck andere Badezusätze 
                  wie Salbei oder Eichenrinde. 
                 
                  Nach dem Bad sollte die Haut nicht trockengerieben, sondern 
                  nur abgetupft werden. Auch das vorsichtige Trockenfönen 
                  der Haut hat sich bewährt. Wichtig ist es, dass auch die 
                  Hautfalten getrocknet werden. 
                 
                  Frischluft 
                 
                  So lange wie irgend möglich sollte ein Kind mit Windeldermatitis 
                  ohne Windel sein. Dazu kann man eine Wolldecke ausbreiten, darauf 
                  eine wasserfeste Unterlage und darauf ein frisch gewaschenes 
                  Baumwolltuch, dort kann das Kind dann nackt strampeln. Günstig 
                  ist es auch, die Haut der Sonne (UV-Licht) auszusetzen. Wichtig 
                  ist vor allem, dass es auch warm genug ist. Diese Methode eignet 
                  sich natürlich primär für kleine Babys vor dem 
                  Krabbelalter. Wenn die Windel unvermeidlich wird, muss der Po 
                  vorher ausreichend mit einer schützenden Creme geschützt 
                  werden. 
                 
                  Dazu eignen sich Cremes, die auf der Haut einen Schutzfilm hinterlassen. 
                  Besonders bewährt haben sich Cremezusätze wie Zinkoxyd 
                  und auch Lebertran. Bei schwerem Befall mit Candida sind Cremen 
                  mit fungiziden Wirkstoffen wie Nystatin, Clotrimazol indiziert. 
                  Das Gleiche gilt für bakterielle Superinfektionen und antibiotische 
                  Salben. Bei einer schweren Entzündungsreaktion sind für 
                  eine kurze Zeit Corticosteroide indiziert. Verwendet werden 
                  können Hydrocortison oder nicht fluorierte Corticoide. 
                  Häufig wird die Kombination eines Corticosteroids mit einem 
                  Antimykotikum (Nystatin, Miconazol) und einem Antibiotikum (Gentamicin-, 
                  Neomycinsulfat) empfohlen. 
                 
                  Wichtig ist auch die Verwendung der richtigen Wirkstoff-Grundlage: 
                  bei stark nässenden Läsionen ist der Wirkstoff in 
                  einer Lotio oder in einem Schaum, bei trockenen Läsionen 
                  in Cremen oder Salben aufzubringen. Auch Phytopharmaka, in erster 
                  Linie Kamille, haben antientzündliche und antimikrobielle 
                  Eigenschaften. Wenn keine Kamille verfügbar ist, kann man 
                  Salbei, Bärlapp, Ringelblumen versuchen. Die Kräuter 
                  sollten die Epithelialisierung fördern, fungizid, bakterizid 
                  und/oder austrocknend wirken. 
                 
                  Prophylaxe 
                 
                  Die Windeln sollten mindestens sechsmal täglich gewechselt 
                  werden, um die Entstehung von feuchtwarmem Klima zu vermeiden 
                  oder abzukürzen. Ein Kind mit Windeldermatitis sollte so 
                  lange wie irgend möglich ohne Windel sein. 
                 
                  Besonders fördernd für die Entwicklung einer Windeldermatitis 
                  sind Windeln, die perfekt abdichten und sogar noch parfümiert 
                  sind. Dies sind oft gerade die Windeln, für die in den 
                  Medien geworben wird, wie lange nach dem Windelwechseln das 
                  Kind „trocken“ bleibt. Die Windeln haben eine nicht 
                  unerhebliche Saugkraft, die in der Werbung mit Wasser getestet 
                  wird – die hygroskopische Wirkung der Einlage ist jedoch 
                  bei elektrolythältigem Harn wesentlich eingeschränkt! 
                 
                  Vor Jahren wurde eine Windel entwickelt, bei der das Topsheet 
                  mit einer Salbe imprägniert war, die nanokristallines Silber, 
                  fixiert auf einem Träger, enthielt. Die Wirksamkeit wurde 
                  experimentell und in klinischen Studien sowohl bezüglich 
                  der Heilungsdauer (minus 3 Tage) als auch der Rezidivhäufigkeit 
                  (minus 37%) als auch bez. einer Kosten-Nutzen-Analyse getestet 
                  und als hochwirksam eingestuft. Leider wurde diese Windel aus 
                  kommerziellen Gründen nicht produziert.  |